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Geschrieben von: Redaktion Kinderhaus   
Freitag, den 15. Oktober 2010 um 08:34 Uhr

Oktober 2010

Dick wie ein Vogel (26)

Ferienerlebnisse am Plattensee, Mittelmeer und Nordsee


Zwei Wochen Ungarn, zwei Wochen Frankreich und eine Woche auf der Insel Amrum – das klingt wie Urlaub aus einem Prospekt. Ich werde euch jetzt aufschreiben, wie ich dazu gekommen bin, und was ich alles erlebt habe.


Ungarn und der Balaton gehören zusammen wie Rügen und die Ostsee. Ich war schon zweimal am Plattensee, wie der Balaton in deutscher Sprache genannt wird. Er ist mit seinen 79 Kilometer Länge und bis 7,8 Meter Breite nicht nur der größte See in Ungarn, sondern auch in West- und Mitteleuropa. Wir, 14 Kinder und Jugendliche aus Berlin und 7 aus Thüringen,  verbrachten hier zwei Wochen Ferien. Mit dem Bus reisten wir an. Wie lange diese Fahrt dauerte, weiß ich nicht mehr. Wir wohnten in einem Haus mit vier bis fünf Kinder in einem Zimmer. Gegessen wurde morgens und abends in der Mensa. Mittags versorgten wir uns selbst. In der ersten Woche sahen unsere Tage so aus: sonnen, baden, im Sand liegen, Fußball spielen und sich unterhalten. Um sich mit den ungarischen Jugendlichen zu unterhalten, mussten wir englisch sprechen. Das ging sehr gut, vor allem mit den Größeren. In der zweiten Woche regnete es, aber es war warm. Ich habe mich in den zwei Wochen sehr gut erholt und danke dem Berliner Verein Ottokar, dass sie mich mitgenommen haben. Ich war die Einzige vom Kinderhaus.


In Berlin hatte ich nur kurz Zeit, meine Tasche auszupacken und wieder neu zu packen. Ziel der nächsten Ferienreise vom 5. bis 19. August war ein Zeltlager in Narbonne, einem Ort in der Nähe von Marseille. Marseille liegt am Mittelmeer, ist die wichtigste Hafenstadt Frankreichs und die zweitgrößte Stadt nach Paris. Diesmal war ich nicht allein. Marie aus meiner EWG Karow fuhr mit. Wir sind von den „Falken“ eingeladen worden, die u. a. Ferienfreizeiten organisieren. Diesmal gab es eine Altersgrenze zwischen 14 und 16 Jahre. Als ich losfuhr, war ich noch 14! Wir reisten wieder mit dem Bus und kamen in tropischer Hitze an. Es war heiß, sehr heiß – über 40 Grad Celsius. Wir wohnten in einem Zelt für vier Personen und schliefen auf Luftbetten. Die Duschen befanden sich in einem Haus, das oben offen war. Einmal fühlte ich mich beim Duschen von oben beobachtet. Plötzlich sah ich, wer mir zuschaute: Es war ein kleiner, süßer Gecko. Ich trocknete mich schnell ab, zog meine Sachen an und zeigte ihn meiner Freundin Marie. In Südfrankreich gab es aber nicht nur süße Tiere. Wenige Tage später entdeckte ich auf meinem Bett eine Spinne so groß wie ein Vogel - dick und behaart. Ich rannte aus dem Zelt. Wenn ich mich erschrecke, schreie ich nicht. Ruhig bat ich einen Betreuer, die Spinne wegzuschaffen. Das machte er und setzte sie an einer anderen Stelle wieder aus. Insgesamt gab es drei Riesen-Spinnen im Zeltlager, davon lernte ich zwei persönlich kennen. Zu Beginn der Ferien hatte gleich Stress mit meinem Handy. In meiner Tasche war eine Flasche ausgelaufen. Das Handy war hin. So konnte mir keiner am 8.8. zum Geburtstag gratulieren. Im Zeltlager schienen sie mich auch vergessen zu haben. Es hatte noch jemand Geburtstag. Er erhielt eine Geburtstagstorte. Als alle mitbekamen, dass ich auch einen Grund zum Feiern hatte, wurde auch eine Torte auf meinen Platz gestellt – tiefgefroren. Im Lauf des Tages und Dank der hohen Temperaturen taute sie auf und schmeckte prima. Mein 15. Lebensjahr fing ja gut an. Wir waren jeden Tag am Meer oder nahmen an Workshops teil, beispielsweise einen Französisch-Kurs oder das Anfertigen von Muschelketten. Disco, Modenschauen, Casino gehörten zum Abendprogramm. Ich führte keine Mode vor, sondern kaufte mir eine modische Kette an dem Kiosk im Zeltlager.


Anfang September fuhr ich zum dritten Mal weg. Diesmal zu einer Klassenfahrt nach Amrum. Diese Fahrt fing für mich sehr abenteuerlich an, denn ich verpasste den Zug und damit meine Klasse. So musste ich allein nachreisen, fand meine Klasse auf Amrum, erlebte drei schöne Tage, spazierte auf herrlich- breiten Sandstränden, fuhr Fahrrad und ließ die Seele baumeln.


Celina

Zuletzt aktualisiert am Dienstag, den 13. September 2011 um 10:24 Uhr